Und plötzlich ist es vorbei…

Während ich diese Worte schreibe, sitze ich daheim auf meinen Balkon, ich sehe die Tiger unten stehen, habe einen Kaffee in der Hand. Ich fange gerade erst an zu realisieren, dass die Reise zu Ende ist. Gestern um diese Zeit fühlte es sich so an, als würde das alles noch ein paar Tage dauern. Aber der erste leckere Kaffee seit einer gefühlten Ewigkeit in meinen Händen bestätigt mir: Ich bin wieder zu Hause…

Nach dem die Fähre gestern Abend gegen 22:30 in Rostock anlegte, zeigte das Navigationsgerät eine geschätzte Fahrzeit von 3,5 Stunden bis nach Halle an, es gab keinen Grund mehr, nicht weiterzufahren und die Reifen waren eh schon ruiniert. Nach 50 Kilometern war allerdings noch ein Tankstopp nötig, und der machte uns ganz schnell deutlich, wo wir wieder waren! Wir hatten uns mittlerweile daran gewöhnt, die Kreditkarte direkt an der Zapfsäule zu nutzen, ohne abzusteigen zu tanken und direkt weiter zu fahren. Nach dem Uwe hier allerdings direkt nach dem Tanken die GS beiseite fuhr um Platz zu machen, wurde er an der Kasse angeraunzt, was ihm einfiele, einfach weiter zu fahren… Willkommen in Deutschland…

Die Temperaturen waren zwar kühler als wir sie erwarteten, immerhin gingen wir davon aus, zurück in den Sommer zu kommen. Aber es war trotzdem eine tolle abschließende Etappe: Wir fuhren die gesamte Zeit auf den Mond zu, der zwar nicht komplett voll aber trotzdem unglaublich präsent am Himmel stand. Während wir durch die Nacht fuhren und die recht leeren Straßen genossen, spielte er gefühlt mit den vereinzelten Wolken. Eine schöne Nacht, wenn auch ein wenig Wehmut aufkam…

Gegen um 2 Uhr waren wir in Halle. Uwe entschied sich, noch nach Erfurt weiterzufahren, wo er eine knappe Stunde später auch wohlbehalten ankam.

6.167 Kilometer mit dem Motorrad in den letzten Tagen: Was für eine Tour – unglaublich tolle Eindrücke und intensive Erfahrungen. Auch wenn es unter dem Strich nur ein paar Tage waren, es war trotzdem viel Zeit zum Nachdenken und viel Zeit nach den richtigen Fragen zu suchen…

Wie man einen Blog richtig abschließt, weiß ich nicht. Und es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Ich werde das genau so tun, wie ich hier angefangen hatte zu schreiben: Einfach so!

Aber eine Sache noch ganz zum Schluß, weil ich das mehrfach gefragt wurde: Nein, ich fühlte mich nicht gut vorbereitet (ich wusste ja nicht, was mich erwartet)! Nein, ich dachte nicht, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt war (ich wüsste nicht, was den perfekten Zeitpunkt ausmachen sollte)! Nein, ich hatte mir Vorfeld keine Gedanken zu der Reise im Detail gemacht („Erstmal zum Nordkap und dann schauen wir mal“ war völlig ausreichend). Alles was passiert ist: Ich kam zufällig mit Uwe auf das Thema und dann wurde einfach gemeinsam eine Entscheidung getroffen! Und es war eine gute Entscheidung! Ich glaube es stimmt, wie es so schön heißt: Wenn man Zuviel darüber spricht, tut man es nicht. Also: Einfach machen! Da fällt mir ein, ich wollte doch noch unbedingt über den Atlantik segeln…

Köttbullar zum Frühstück, Rød pølse zum Kaffeetrinken und Linsensuppe zum Abendessen?

Als wir heute morgen aufstanden, war es uns zwar noch nicht klar, aber an diesem Tag sollten wir drei Länder befahren…

Ein total entspannter Morgen, gefühlt wird es jeden Tag später. Und da wir ja in Schweden sind, gab es erstmal Köttbullar zum Frühstück, wenn schon, dann richtig 🙂

Die ersten 150km, die gleichzeitig unsere letzten in Schweden waren, bedeuteten wieder: Autobahn, leider. Aber alles andere wäre nicht vernünftig in Richtung Kopenhagen zu fahren gewesen. Zudem hatten wir auch nicht unendlich viel Zeit, immerhin stand noch ein Kurzbesuch am Nachmittag an! Da nahmen wir auch das stupide Fahren auf einer teilweise sogar dreispurig ausgebauten Strecke in Kauf. Auf Grund der doch recht erfrischenden Brise während der Fahrt, brauchten wir öfter eine komplette Spurbreite davon – trotz Geradeausfahrt…

Unser nächstes Ziel: Dänemark!

Die Øresundsbroen war schon von weitem zu sehen, ziemlich beeindruckendes Bauwerk, zumindest für mich, da ich dieses bisher noch nicht überfuhr. Die Versuchung war groß, auf dem Standstreifen anzuhalten um zu fotografieren, aber stattdessen kämpften wir uns auf der Brücke durch Baustellen und Polizeikontrollen. Trotzdem ein tolles Erlebnis: unter einem die Segelboote mit wegen starken Böen gerefften Segeln, neben einem die zur Landung ansetzende Flugzeuge (die ebenfalls mit Böen zu tun hatten) und das Gefühl in fast 60 Meter Höhe über das Meer zu fahren (und dabei die Böen auszugleichen, aber das hatte ich ja bereits erwähnt).

Kopenhagen selbst wirkte mit seinen Gebäuden total niedlich auf mich. Aber die Verkehrsführung und die Ampelschaltungen waren ziemlich stressig. Kurzer Stopp für ein Softeis und Fotos von der Meerjungfrau und schon ging es wieder weiter.

Kaum waren wir wieder auf der Autobahn ging erstmal nicht mehr viel. Wir fragten uns, was denn die Dänen wohl für eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit haben, wenn 14:30 bereits gefühlt alle Straßen durch den Berufsverkehr verstopft sind. Eine halbe Stunde ging es nur zäh weiter, und das auf bis zu 4 Spuren nebeneinander.

Trotz der Umstände erreichten wir am späten Nachmittag Marielyst. Wir wurden bereits erwartet, große Wiedersehensfreude:

Marcus und Erik sind gerade selbst auf Skandinavienurlaub. Da sie heute Nacht nach Rostock übersetzen wollen und morgen früh auf Rügen sind, war unser ursprünglicher Plan, heute bis Ystad zu fahren und von dort die Fähre nach Sassnitz zu nutzen, um die Beiden morgen auf der Insel zu treffen. Leider bestand keine Möglichkeit kurzfristig irgendeine vernünftige Unterkunft dort aufzutun, so dass wir uns ebenfalls für Dänemark entschieden. So konnten wir uns wenigstens kurz sehen.

Um 20:00 Uhr sollte dann unsere Fähre ablegen. Irgendwie sind wir jetzt auf einmal einen Tag zu früh dran. Aber da wir hier schon im äußersten Süden Dänemarks angekommen sind, machte es nur Sinn ebenfalls von Gedser nach Rostock überzusetzen. Also geht es heute noch weiter Richtung Heimat.

Wieder mit Verspätung durften wir dann auf das Schiff… Wenn ihr das hier lest, stehen die Motorräder das letzte mal auf dieser Reise fest verzurrt auf einer Fähre und wir verabschieden uns mit Blick auf die Ostsee von Skandinavien… jetzt geht es nach Hause!

Wir melden uns dann wieder von der anderen Seite.

Hej Sverige, kurzer Ausflug ins Ikea – Land

Kaum in Schweden angekommen, fühlte ich mich ein großes Stück näher an Zuhause. Immerhin komme ich aus Sachsen-Anhalt, dort sind Windräder ja eine endemische Art. Und nach dem Norwegen offensichtlich windradfrei zu sein scheint, durfte ich mich in Schweden gleich nach der Grenze über einen gewohnten Anblick freuen. Toll 😉

Das nächste, was mir in Schweden (besser auf der schwedischen Autobahn, wir waren ja immer noch auf der E6) auffiel, waren die Leitplanken. Dort waren einfach ein paar Drahtseile gespannt… der Gedanke an einen Eierschneider drängte sich auf. Schon ein bisschen gruselig, hier also besser nicht freihändig fahren…

Gegen 17:00 waren wir in Göteburg beim Triumphhändler. Während Uwe ein wenig über die Rocket staunte, suchte ich nach einem Mitarbeiter. Schnell gefunden und schnell geholfen: das Fahrverhalten ist wohl nicht unnormal, alles soweit in Ordnung: kein Lagerschaden und keine große Unwucht, dafür ist der Reifen ziemlich im Eimer, reicht wohl gerade noch nach Hause. Die Tour fordert ihren Tribut…

Aber was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag? Wir hatten uns darauf eingestellt, im Zweifel in Göteborg bleiben zu müssen. Nun hielt uns hier aber nichts mehr und wir konnten noch ein paar Kilometer fahren!

Am Ende landeten wir gegen 19:30 in Halmstad, auf halben Weg nach Malmö. Für heute reicht es mit dem Autobahngegurke! Kurz die Bikes in die Tiefgarage, die Koffer auf die Zimmer und dann schauen wir mal, wie man in Schweden den Abend ausgestalten kann 🙂

Heute waren es tatsächlich unter 600km, wenn auch nur knapp.

Und morgen soll es dann schon nach Dänemark gehen, kurz jemanden besuchen… bis dahin, gute Nacht!

Über Oslo zurück in die EU

Und wieder fuhren wir auf der E6 Richtung Süden. Dieses Mal war die Straße als richtige Autobahn ausgebaut. Zum Fahren tatsächlich total langweilig, aber in Anbetracht der gestrigen Probleme mit der Tiger war ein bisschen ruhigeres Fahren ohne Kurvenhatz sicher nicht die schlechteste Option.

Mittag kamen wir in Oslo an. Trotz Zeitdruck (Öffnungszeiten des Triumphhändlers in Göteborg: 10 bis 18Uhr), konnten wir einfach nicht am Holmenkollen vorbeifahren und sind noch fix auf die Schanze geklettert:

Dann sollte es aber schnell gehen. Kurz hatten wir uns im dichten Stadtverkehr von Oslo verloren, dann ging es wieder gemeinsam weiter auf der E6, immer Richtung Süden. Wenn ich mich vor kurzem noch verwundert zeigte, dass diese Straße oft als langweilige Transferroute bezeichnet wird: jetzt weiß ich auch warum!

Irgendwann war das letzte mal Tanken in Norwegen fällig (wenn Du mehrere tausend Kilometer fährst und ca. alle 300km nachfüllen musst, hörst Du recht schnell auf, die Tankstopps zu zählen). Bei der Gelegenheit wurde endgültig auf Sommerbekleidung umgestellt: Das erste mal seit fast einer Woche über 20 Grad, wenn auch nur kurz.

Dann näherten wir uns der Grenze. Es gab Hinweisschilder für zu verzollende Waren und Hinweise, wie man sich mit seinem Fahrzeug einsortieren sollte. Wir hatten nix zu verzollen und fuhren ganz links weiter und weiter und weiter… plötzlich stapelten sich auf der Gegenfahrbahn die Autos, eine ewig lange Schlange aus Blech. Erst eine Minute später hab ich realisiert: wir sind bereits in Schweden, wir sind wieder in der EU, einfach so, ohne Kontrolle oder wenigstens den Anschein einer bewussten Einreise. Gleichzeitig war da auf der anderen Seite immer noch eine, mittlerweile kilometerlange Schlange, die alle raus wollten…

Tschüss Norwegen!

Die Tiger muckt…

Toll, nach den fast 5.000km gibt es die ersten technischen Probleme: Ich hab gestern beim Fahren festgestellt, dass der Lenker stark zu flattern anfängt. Freihändig fahren unter 80km/h geht garnicht mehr. Nachdem wir uns die ganze Geschichte gestern Abend noch angeschaut haben, tippen wir auf eine Unwucht im Vorderrad. 09:00 Uhr, es geht dann also jetzt los: Tagesziel für heute ist Göteborg, Werkstatt! Guten Morgen und bis später.

Atlantik Straße und Brumunddal

Der geneigten Leserschaft dürfte aufgefallen sein, dass gestern kein Bild mit dem aktuellen Kilometerstand im Eintrag veröffentlicht wurde. Ich hatte tatsächlich vergessen, das Display abzufotografieren. Deshalb gibt es heute das aktuelle Foto gleich als allererstes. Guten Abend nach 630km aus Brumunddal!

Morgen wird die Tour dann wohl mehr als 5.000km aufweisen… und wir sind noch nicht wieder daheim!

Heute Morgen ging es kurz vor 09:00 los. Das erste Ziel (und der letzte große Haken auf der Liste nach Nördliche Ostsee, Nordkap und Lofoten): Die Atlantik Straße! Der Weg dorthin führte uns auf der E39 Richtung Westen. Leider regnete es immer wieder zwischendurch, so dass die schönsten Kurvenabschnitte der bisherigen Tour nicht so intensiv genutzt werden konnten, wie sie es verdient haben!

Zwischendurch tauchten das erste mal seit Tagen statt Schildern mit Rentieren welche mit Hirschen darauf auf. Wir sind offensichtlich schon wieder sehr weit südlich – auch wenn sich das in den Temperaturen noch nicht widerspiegelt.

Auf unserem Weg lagen einige sehenswerte Highlights:

Dann meldete sich Uwe über Interkom, es gäbe eine Überraschung. Warum ich dabei sofort an Essen dachte und hoffte, dass er eine total außergewöhnliche Lokalität fand, weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass die Straße plötzlich zu Ende war und es nichts zu Essen gab. Stattdessen mussten wir mit der Fähre weiter. Hatten wir ja in den letzten Tagen noch nicht genug…

Gegen Mittag waren wir endlich an der Antlantic Road… hier sprechen dann wohl mal wieder die Bilder für sich selbst:

Nach mehrmaligen Hin- und Herfahrten (ja, das in den Videos ist die Tiger 🙂 ), diversen Drohneneinsätzen und einem Kaffee ging es weiter, wir wollten heute noch nach Lillehammer und es war bereits 14:00!

Auf der Strecke lag die nächste Fährpassage. Dort trafen wir einen anderen Motorradfahrer. Irgendwie war die Situation recht niedlich und wir amüsierten uns ein wenig, was wohl passieren würde, wenn sich Uwe auf das Bike setzte…

Die Fotos konnten wir ungestört machen, weil der Fahrer gerade seine Regenkombi überzog. Nach dem die Fähre anlegte, zeigte er uns dann allerdings, wo hier in Norwegen der Hammer hängt… unglaublich, was der Mann durch den Wald fegte. Da dran zu bleiben, war eine echte Herausforderung: ich überlegte zwischendurch, ob die Koffer eigentlich irgendwann aufsetzen würden. Nach ein paar Kilometern musste ich abreißen lassen, Uwe zog noch ein bisschen mit… ich bin mir sicher, dass der Norweger seine übergezogene Regenkombi an den Knien durchgescheuert haben muss… dann bogen wir auf die E136 ab und er fuhr weiter allein seiner Wege.

Die E136 führte uns unter anderem durch ein langes Tal mit mit einem wilden Fluß, auch hier sagen wieder Bilder mehr als tausend Worte:

Später sind wir wieder auf der E6 unterwegs. Mit der zwischenzeitlichen Suche nach einer Unterkunft entschieden wir uns, Lillehammer nur zu durchqueren und noch ein wenig weiter zu fahren. Gegen 20:30 erreichten wir unser heutiges Ziel:

So, und nun sitzen wir im höchsten Holzgebäude der Welt und lassen den Tag mit einer Fischsuppe, einem leckeren Burger und lokalem Bier ausklingen. Gute Nacht, bis morgen, dann auf dem Weg nach Göteburg.

Für Thomas…

Durch Nordland über den Polarkreis nach Süden

So, heute fange ich mal von hinten an! Wir grüßen aus der Mikrobryggeri in Trondheim (und in der Hand ein „Endless Summer“)

Seit knapp 21:00 sind wir in der Stadt. Da Uwe schon vor Jahren hier war, gab es gleich direkt von der Fernstraße runter eine kurze Stadtführung. Echt hübsch hier:

Danach ging es in die Unterkunft, nach über 700km… was für ein Ritt…

Natürlich war uns klar, dass am fünften Tag in Folge mit solchen Entfernungen die nächsten 700km an einem Tag eine kleine Herausforderung für die Kondition und die Hinterteile sein würden. Trotzdem: Heute gönnten wir uns erstmals Frühstück und kamen erst halb 10 los.

Zuerst ging es auf der Landstraße nach Osten. Später fuhren wir wieder auf der E6 Richtung Süden. Die ersten 100km waren toll, extrem viele Kurven und tolle Landschaften. Da ich aber genau dies hier so schon mehrmals beschrieben habe, folgen einfach nur ein paar Bilder:

Grundsätzlich änderte sich die Landschaft in in der Provinz Nordland: alles wirkte jetzt viel harmonischer, nicht mehr ganz so schroff, ein tolles Gebiet. Hier könnte man bestimmt auch prima Wandern, aber nur theoretisch, zum Glück besitzen wir Motorräder!

2 Stunden später waren wir wieder am Polarkreis, dort überquert auf einem kargen Hochplateau. Dieses mal ohne Weihnachtszauber, aber alternative Marketingopferlokalitäten befanden sich natürlich trotzdem an Ort und Stelle (nicht dass wir gegen so etwas immun wären…). Und ja, das auf dem ersten Bild ist Schnee!

Auch wenn er zum Greifen nah lag: zum Glück schneite es nicht. Wir hatten nur wieder Regen (muss wohl am Polarkreis liegen). Kurz danach ging es wieder abwärts, die Landschaft wurde freundlicher und das Wetter besser. Warum dabei allerdings eine Kehrmaschine in der absoluten Pampa mit 5km/h die Straße „säuberte“, bleibt wohl ein Geheimnis… obwohl, irgendwas muss ja mit der Maut passieren 😉

Die Strecke zog sich, mal fuhren wir mit anderen Motorradfahrer:innen, mal begegnete uns über Kilometer niemand. Wir lernten norwegischen Berufsverkehr kennen und sahen bestimmt 20 mal landwirtschaftliche Geräte auf der Straße (natürlich direkt vor uns und ohne Überholmöglichkeiten).

Die letzten 200km veränderte sich die Landschaft dann noch einmal deutlich: keine hohen Gipfel mehr, dafür wirkte alles ein bisschen wie Modelleisenbahnanlage: Eine Mischung aus Allgäu, Harz und Rhön. Okay, ein wenig Thüringer Wald war auch dabei. Nur eben alles mit viel Wasser.

Heute musste ich während der Fahrt an verschiedene Reiseberichte und Blogs denken: oft wurde die E6 als langweilig bezeichnet oder als schnurgerade Transitroute. Ich persönlich kann das nicht nachvollziehen: bestimmt gibt es aufregendere Strecken für Motorradfahrer:innen. Aber Norwegen ist nunmal riesig und es braucht auch Straßen, um von ganz oben nach ganz unten kommen zu können! Und dafür bietet die E6 eine ganze Menge, sicher für jeden etwas.

Ich bin mir übrigens sicher, dass der Vorderreifen von Uwe heute Morgen noch nicht bis ganz zur Kante angekratzt war. Die Reifen sind mittlerweile wieder rund!

Wir sehen uns morgen auf der Atlantikstraße, und wenn alles gut läuft auf den Weg nach Südschweden. Gute Nacht!

Die Lofoten

Für heute zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, wie gestern: keine 600km bis Moskenes, dafür laut Routenplaner eine ziemlich lange Fahrzeit, das ganze garniert mit Temperaturen um die 10 Grad. Aber wir wollten es ja so (zumindest so ähnlich 🙂 ).

Neben einer Menge toller Eindrücke (und vielleicht mal ein paar mehr Fotos) ist das eigentliche Ziel heute Bodø. Die Fähre für 20:30 ab Moskenes buchten wir bereits gestern Abend. Dann also zurück auf die Maschinen, die Lofoten wollen erfahren werden! Halb 9 ging es weiter.

Weiter ging es schon, aber nicht wirklich vorwärts. Wir hatten in Tromsø einen Schwaben vor uns, und der meinte es in der Auslegung der Verkehrsregeln besonders konservativ plus Sicherheitsreserve – wäre er noch langsamer gefahren, ich wäre mit dem Motorrad umgekippt. Und dann begleitete uns das Fahrzeug die nächsten 20 Kilometer auf der Landstraße ohne eine Chance zum Überholen. Okay, die Norweger sind angeblich sehr restriktiv bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, aber wenn selbst die einheimischen Lastwagen davon fahren… übertreiben muss man es auch nicht…

Ein Stück zurück auf der E8, dann ging es wieder auf der E6 weiter. Wie gestern fuhren wir ständig über Berge und durch Täler mit unendlich vielen Kurven. Ab und zu gab die Passage über einen Bergrücken den Blick frei in einen Fjord, fast immer eingerahmt in riesige Felsenlandschaften mit Nebel verhangene Spitzen.

Zwischenzeitlich riss auch das Wolkenband kurz auf und uns wurde, dick eingepackt, bei 14 Grad ganz schön warm.

Nachdem wir auf die E10 abbogen, führte uns der Straßenverlauf mehr durch das Binnenland. Und wieder wähnten wir uns in einer anderen, fantastischen Welt: nach einer recht steilen Auffahrt fühlte es sich an, als wären wir auf einem Hochplateau unterwegs. Viele kleine und große Seen lagen am Straßenrand, Brücken führten über wilde Flüsse und ständig waberten Nebelschwaden. Komplett zersiedelt lagen einzelne Häuser und Höfe in der Landschaft. Erst, als es später abwärts und näher an die Küste ging, änderte sich das Bild wieder.

Irgendwann fährt man wieder durch einen der zahlreichen Tunnel. Im Kopf drehen sich die Gedanken: wann kommen sie denn endlich, die Lofoten, langsam müsste doch mal was passieren… Die Ausfahrt aus dem Tunnel führt direkt auf eine Brücke. Der Blick nach unten ist, tja, wie soll ich es ausdrücken… irgendwie niedlich! Kleine Inselchen, schroffe Berghänge, ein paar einzelne Häuser – irgendwie die ganzen Lofoten in klein. Die Zeit reicht gerade noch, das Schild wahrzunehmen, dass tatsächlich den Beginn der Lofoten dokumentiert und schon ist man im nächsten Tunnel verschwunden.

Entgegen der ursprünglichen Zeitplanung erreichten wir das Tor zu den Lofoten um einiges später. Uwe war fast am verzweifeln: Trotz der grenzwertigen Nutzung des möglichen Puffers bei der Auslegung der Geschwindigkeitsvorgaben, zählte das Navigationsgerät die Ankunftszeit ständig hoch… unsere verfügbare Zeit für die geplanten Stopps schmolz recht stark zusammen und wir konnten uns den Grund nicht erklären.

Trotzdem, eine Destination musste unbedingt angefahren werden: Der Fußballplatz von Henningsvær! Ja, es sieht dort wirklich so aus, die Bilder sind nicht aus dem Netz sondern von der mitgeführten Drohne… jedes weitere Wort hierzu ist unnütz:

Auf der weiteren Fahrt begegneten uns gleich mehrere Sandstrände, und was für welche: weißer Sand und türkisfarbenes Wasser. Es sah teilweise wie in der Karibik aus, nur mit dem kleinen Haken, dass zu diesem Zeitpunkt das Thermometer 12 Grad zeigte. Die Menschen an den Stränden schien das nicht zu stören: es wurde gebadet und gesurft. Ist ja auch logisch, wir hatten bereits gestern festgestellt, dass Hochsommer ist.

Nun sitzen wir also in der Fähre von Moskenes nach Bodø. Pünktlich um 20:30 legte das Schiff ab und hoffentlich auch pünktlich um 00:30 wieder an. Wir planen gerade den weiteren Streckenverlauf. Morgen steht wahrscheinlich Trondheim auf dem Plan – irgendwas über 700km, mal schauen. Sobald wir dann im Hotel sind, solltet ihr diesen Eintrag lesen können!

Gelandet! Fix noch ein Bier an der Bar:

Und heute zum Abschluss zum selber Ausrechnen:

Gute Nacht 🙂

Hochsommer in Tromsø

Gegen 09:00 brachen wir vom Nordkap wieder auf. Vor uns lagen zwar laut Routenplaner nur 550km, aber die reine Fahrtzeit wurde mit fast 9 Stunden angegeben… wir fanden alsbald heraus warum…

Bei Uwe auf dem Thermometer standen ganze 5,9 Grad als es los ging. Und der Wert kletterte nur langsam. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mich mal darüber freuen würde, wenn die Anzeige im Motorraddisplay auf magische 10 Grad springt, später wurden es sogar noch 11! 🙂

Und wenn wir schon beim Meckern sind: die Geschwindigkeitbeschränkungen in Norwegen sind etwas arg einschränkend… wenn die Hälfte der Strecke auf 60 reglementiert ist, dauert es halt eine ganze Weile bis man ankommt. Jetzt aber genug damit, es war nämlich trotzdem eine tolle Fahrt:

Wieviele Fjorde wir heute gesehen haben, kann ich nicht sagen, aber es war (mal wieder) ziemlich beeindruckend. Wir sind fast den ganzen Tag auf der E6 am Wasser entlang. Dabei wurden die Berge mit jedem gefahren Kilometer höher und höher. Und genau so gestaltete sich auch die Strecke: ein ständiges Berg auf und Berg ab mit unzählbaren Kurven – Vorbei an den letzten Schneeresten des vergangenen Winters, malerischen Wasserfällen und steilen Berghängen. Mit der Fahrt heute setzen wir gleich noch einen grünen Haken beim Thema Alpenüberquerung. Das kommt dem ziemlich ähnlich, nur mit weniger Verkehr, dafür mit Rentieren.

Kurz vor Tromsø bogen wir dann auf die E8 ab. Es war bereits früher Abend und das Thermometer zeigte wieder fallende Werte an. Mit einem Blick auf das Meer vor der Stadt wurde es mit schlagartig klar: es ist Hochsommer: da waren Segelyachten draußen unterwegs, während wir uns mit 4 oder 5 Klamottenschichten auf dem Bock einen abfroren… verrückte Welt hier oben!

Nach unser Ankunft (es waren dann doch über 600km), erkundeten wir die Stadt: Hier war die Welt wieder in Ordnung: Menschen mit dicken Daunenjacken auf der Suche nach der passenden Kneipe, ganz so weltfremd sind wir also mit unserem Temperaturempfinden nicht 🙂 und für heute Abend haben wir auch unsere Kneipe gefunden:

Von daher sagen wir schon mal gute Nacht 😉 morgen dann hier live von den Lofoten.

Am Ende der Welt

Die letzten 25km bis zum Kap. „Pünktlich“ um 07:39 ging es los und mit jedem gefahrenen Meter wurde das Wetter bescheidener. Egal, schnell jetzt, bevor da oben die große Berammelung einsetzt…

Noch ein kurzer Stopp auf dem Weg, weil es hier so schön ist und dann endlich…

Und schon geht es weiter, wir wollen heute noch nach Tromsø, bis später!

Oh, es ist Zeit für Winterreifen:

« Ältere Beiträge