Während ich diese Worte schreibe, sitze ich daheim auf meinen Balkon, ich sehe die Tiger unten stehen, habe einen Kaffee in der Hand. Ich fange gerade erst an zu realisieren, dass die Reise zu Ende ist. Gestern um diese Zeit fühlte es sich so an, als würde das alles noch ein paar Tage dauern. Aber der erste leckere Kaffee seit einer gefühlten Ewigkeit in meinen Händen bestätigt mir: Ich bin wieder zu Hause…

Nach dem die Fähre gestern Abend gegen 22:30 in Rostock anlegte, zeigte das Navigationsgerät eine geschätzte Fahrzeit von 3,5 Stunden bis nach Halle an, es gab keinen Grund mehr, nicht weiterzufahren und die Reifen waren eh schon ruiniert. Nach 50 Kilometern war allerdings noch ein Tankstopp nötig, und der machte uns ganz schnell deutlich, wo wir wieder waren! Wir hatten uns mittlerweile daran gewöhnt, die Kreditkarte direkt an der Zapfsäule zu nutzen, ohne abzusteigen zu tanken und direkt weiter zu fahren. Nach dem Uwe hier allerdings direkt nach dem Tanken die GS beiseite fuhr um Platz zu machen, wurde er an der Kasse angeraunzt, was ihm einfiele, einfach weiter zu fahren… Willkommen in Deutschland…

Die Temperaturen waren zwar kühler als wir sie erwarteten, immerhin gingen wir davon aus, zurück in den Sommer zu kommen. Aber es war trotzdem eine tolle abschließende Etappe: Wir fuhren die gesamte Zeit auf den Mond zu, der zwar nicht komplett voll aber trotzdem unglaublich präsent am Himmel stand. Während wir durch die Nacht fuhren und die recht leeren Straßen genossen, spielte er gefühlt mit den vereinzelten Wolken. Eine schöne Nacht, wenn auch ein wenig Wehmut aufkam…

Gegen um 2 Uhr waren wir in Halle. Uwe entschied sich, noch nach Erfurt weiterzufahren, wo er eine knappe Stunde später auch wohlbehalten ankam.

6.167 Kilometer mit dem Motorrad in den letzten Tagen: Was für eine Tour – unglaublich tolle Eindrücke und intensive Erfahrungen. Auch wenn es unter dem Strich nur ein paar Tage waren, es war trotzdem viel Zeit zum Nachdenken und viel Zeit nach den richtigen Fragen zu suchen…

Wie man einen Blog richtig abschließt, weiß ich nicht. Und es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Ich werde das genau so tun, wie ich hier angefangen hatte zu schreiben: Einfach so!

Aber eine Sache noch ganz zum Schluß, weil ich das mehrfach gefragt wurde: Nein, ich fühlte mich nicht gut vorbereitet (ich wusste ja nicht, was mich erwartet)! Nein, ich dachte nicht, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt war (ich wüsste nicht, was den perfekten Zeitpunkt ausmachen sollte)! Nein, ich hatte mir Vorfeld keine Gedanken zu der Reise im Detail gemacht („Erstmal zum Nordkap und dann schauen wir mal“ war völlig ausreichend). Alles was passiert ist: Ich kam zufällig mit Uwe auf das Thema und dann wurde einfach gemeinsam eine Entscheidung getroffen! Und es war eine gute Entscheidung! Ich glaube es stimmt, wie es so schön heißt: Wenn man Zuviel darüber spricht, tut man es nicht. Also: Einfach machen! Da fällt mir ein, ich wollte doch noch unbedingt über den Atlantik segeln…