Für heute zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, wie gestern: keine 600km bis Moskenes, dafür laut Routenplaner eine ziemlich lange Fahrzeit, das ganze garniert mit Temperaturen um die 10 Grad. Aber wir wollten es ja so (zumindest so ähnlich 🙂 ).

Neben einer Menge toller Eindrücke (und vielleicht mal ein paar mehr Fotos) ist das eigentliche Ziel heute Bodø. Die Fähre für 20:30 ab Moskenes buchten wir bereits gestern Abend. Dann also zurück auf die Maschinen, die Lofoten wollen erfahren werden! Halb 9 ging es weiter.

Weiter ging es schon, aber nicht wirklich vorwärts. Wir hatten in Tromsø einen Schwaben vor uns, und der meinte es in der Auslegung der Verkehrsregeln besonders konservativ plus Sicherheitsreserve – wäre er noch langsamer gefahren, ich wäre mit dem Motorrad umgekippt. Und dann begleitete uns das Fahrzeug die nächsten 20 Kilometer auf der Landstraße ohne eine Chance zum Überholen. Okay, die Norweger sind angeblich sehr restriktiv bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, aber wenn selbst die einheimischen Lastwagen davon fahren… übertreiben muss man es auch nicht…

Ein Stück zurück auf der E8, dann ging es wieder auf der E6 weiter. Wie gestern fuhren wir ständig über Berge und durch Täler mit unendlich vielen Kurven. Ab und zu gab die Passage über einen Bergrücken den Blick frei in einen Fjord, fast immer eingerahmt in riesige Felsenlandschaften mit Nebel verhangene Spitzen.

Zwischenzeitlich riss auch das Wolkenband kurz auf und uns wurde, dick eingepackt, bei 14 Grad ganz schön warm.

Nachdem wir auf die E10 abbogen, führte uns der Straßenverlauf mehr durch das Binnenland. Und wieder wähnten wir uns in einer anderen, fantastischen Welt: nach einer recht steilen Auffahrt fühlte es sich an, als wären wir auf einem Hochplateau unterwegs. Viele kleine und große Seen lagen am Straßenrand, Brücken führten über wilde Flüsse und ständig waberten Nebelschwaden. Komplett zersiedelt lagen einzelne Häuser und Höfe in der Landschaft. Erst, als es später abwärts und näher an die Küste ging, änderte sich das Bild wieder.

Irgendwann fährt man wieder durch einen der zahlreichen Tunnel. Im Kopf drehen sich die Gedanken: wann kommen sie denn endlich, die Lofoten, langsam müsste doch mal was passieren… Die Ausfahrt aus dem Tunnel führt direkt auf eine Brücke. Der Blick nach unten ist, tja, wie soll ich es ausdrücken… irgendwie niedlich! Kleine Inselchen, schroffe Berghänge, ein paar einzelne Häuser – irgendwie die ganzen Lofoten in klein. Die Zeit reicht gerade noch, das Schild wahrzunehmen, dass tatsächlich den Beginn der Lofoten dokumentiert und schon ist man im nächsten Tunnel verschwunden.

Entgegen der ursprünglichen Zeitplanung erreichten wir das Tor zu den Lofoten um einiges später. Uwe war fast am verzweifeln: Trotz der grenzwertigen Nutzung des möglichen Puffers bei der Auslegung der Geschwindigkeitsvorgaben, zählte das Navigationsgerät die Ankunftszeit ständig hoch… unsere verfügbare Zeit für die geplanten Stopps schmolz recht stark zusammen und wir konnten uns den Grund nicht erklären.

Trotzdem, eine Destination musste unbedingt angefahren werden: Der Fußballplatz von Henningsvær! Ja, es sieht dort wirklich so aus, die Bilder sind nicht aus dem Netz sondern von der mitgeführten Drohne… jedes weitere Wort hierzu ist unnütz:

Auf der weiteren Fahrt begegneten uns gleich mehrere Sandstrände, und was für welche: weißer Sand und türkisfarbenes Wasser. Es sah teilweise wie in der Karibik aus, nur mit dem kleinen Haken, dass zu diesem Zeitpunkt das Thermometer 12 Grad zeigte. Die Menschen an den Stränden schien das nicht zu stören: es wurde gebadet und gesurft. Ist ja auch logisch, wir hatten bereits gestern festgestellt, dass Hochsommer ist.

Nun sitzen wir also in der Fähre von Moskenes nach Bodø. Pünktlich um 20:30 legte das Schiff ab und hoffentlich auch pünktlich um 00:30 wieder an. Wir planen gerade den weiteren Streckenverlauf. Morgen steht wahrscheinlich Trondheim auf dem Plan – irgendwas über 700km, mal schauen. Sobald wir dann im Hotel sind, solltet ihr diesen Eintrag lesen können!

Gelandet! Fix noch ein Bier an der Bar:

Und heute zum Abschluss zum selber Ausrechnen:

Gute Nacht 🙂